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Der Traum vom eigenen Wagen oder dat Problem mit däm Hänger

Der traditionelle Karnevalsumzug in unseren Rheinorten war und ist auch noch immer ohne die freundliche Unterstützung der ortsansässigen Bauern nicht möglich. Sie stellen den Gruppen Traktoren und Anhänger zur Verfügung. Diese Geräte dienen natürlich in erster Hinsicht zum landwirtschaftlichen Einsatz, so dass bauliche Veränderungen für Aufbauten oder Verkleidungen nicht möglich sind.

Es war daher schon früh unser Ziel gewesen, über einen eigenen Anhänger zu verfügen.

Durch verwandtschaftliche Beziehungen ins Norddeutsche wurde uns im Jahre 1977 in Cloppenburg ein Anhänger angeboten. Aus dem Abholen des Hängers, der auf (!) einem Lkw nach Langel transportiert wurde, organisierten wir eine mehrtägige Tour, die sowohl für uns als auch für die Cloppenburger zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Viele der damals erlebten "Highlights", über die heute noch gelacht wird, wurden live in einem Film festgehalten. Diese Anektödchen in Worte zu fassen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen.

So konnten wir erstmals im Jahre 1978 mit unserem eigenen Wagen im Karnevalszug mitfahren. Als Brasilianer beteiligten wir uns damals am Karnevalszug. Auf unserem Wagen bauten wir einen riesigen Sombrero. Wir waren froh, dass Anhänger mit Sombrero und auch wir den Karnevalszug unbeschadet überstanden, denn dieser Wagen war -so muß man im Nachhinein eingestehen- aufgrund seiner Bauweise und Instabilität für unsere Zwecke eigentlich nicht geeignet.

Er fand daher nur noch 1980 Verwendung im Zug. Unser damaliges Motto hieß "Wiggenejer". Schwarz bemalt und der Wagen mit Fellen und Knochen behangen beteiligten wir uns an diesem Zug.

1981 erwarben wir von einer anderen Gruppe einen Anhänger, der wesentlich stabiler war als sein Vorgänger. Bevor dieser Hänger für den Karneval umgebaut wurde, fand er in der Landwirtschaft seinen Einsatz. In seinem Ursprungszustand wurde er sogar noch von Pferden gezogen.

Bis 1992 leistete er uns gute Dienste, bis wir uns entschlossen, einen neuen Anhänger in Eigenleistung zu bauen.

Dank der verschiedenen Sachspenden und Preisnachlässe, vor allem aber dem handwerklichen Geschick eines heute fördernden Mitgliedes konnte der Anhänger in seiner heutigen Form hergestellt werden. Natürlich wurde beim Bau auch an die Sicherheit gedacht, indem der Hänger mit einer modernen Druckluftbremse ausgestattet wurde.

Seine Jungfernfahrt machte unser Anhänger anläßlich unseres 25-jährigen Bestehens im Karnevalszug 1993.

Auch mit diesem Wagen gingen wir auf Tour: Wegen des -bedingt durch die Herstellung des Wagens- geschrumpften Kassenbestandes konnten wir uns 1993 nur einen urigen, rustikalen Tagesausflug leisten, der uns durch Wald und Flur nach Niederaußem führte.

Aber wo bleibt das Gefährt, das immerhin rd. 10,50 m lang und rd. 2,50 m breit ist, für den Rest des Jahres? Anfangs fand es Platz in Bahlmanns Garten. Seit 1997 haben wir den Wagen auf dem Grundstück der Fa. Wachsmuth untergebracht, wo er etwas besser vor Witterungseinflüssen geschützt ist.

Wir hoffen alle, daß wir damit eine langfristige Lösung gefunden haben. Andernfalls hätte mer widder e Problem met däm Hänger...

Leider musste diese Chronik erweitert werden, denn bereits 2002 konnte der Nachbar mit allen ihm zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln erwirken, dass das angemietete Grundstück nur noch als Garten- bzw. Grünland genutzt werden darf. Dadurch mussten nicht nur die auf dem Grundstück befindlichen Getränkeausschank- und Kühlwagen sondern auch unser Anhänger weichen und wir hatten wieder ein echtes Problem.

Für den Rest des Jahres 2002 hatten wir in Merkenich beim Nachbarn der Familie Fieth ein neues Domizil gefunden. Der Wagen stand allerdings dort im Freien und litt trotz Abdeckung mit Planen stark unter den Witterungseinflüssen. Dies war denn auch der Grund dafür, dass der Wagen nach Karneval 2003 "Unger d´r Bröck" abgestellt wurde. Wenn so ein Ungetüm in LKW-Plane verpackt ist, zieht es die Blicke neugieriger Zeitgenossen auf sich. Wir mussten danach die bittere Erfahrung machen, dass der Vandalismus auch vor einem Karnevalsanhänger nicht Halt macht.

Wir wurden durch diesen Vorfall gezwungen, uns dringend nach einem neuen Unterstand umzusehen. Bis kurz vor Karneval 2004 konnten wir den Wagen in einer großen Halle in Roggendorf unterbringen. Dies war wohl ohne Zweifel der bislang beste Platz für unseren Hänger, der sich in dieser Zeit in prominenter Gesellschaft befand: Nicht nur unser Vorort-Wagen waren in dieser Halle sondern auch u.a. der Rosenmontagszug-Fuhrpark der Altstädter.

Von vornherein stand jedoch fest, dass der Platz in der Halle nur von kurzer Dauer sein konnte und somit wurde laufend nach einem adäquaten Ersatz gesucht.

Seit Karneval 2004 darf der Anhänger in einem "garagenähnlichen Bau" stehen, der für einen Karnevalswagen errichtet wurde. Dem Eigentümer sowie unserer neuen Nachbarschaft sind wir dafür sehr dankbar und wir freuen uns auf eine dauerhafte Bleibe.

Andernfalls hätte mer widder e Problem met däm Hänger...

 

Wilfried Köpp

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